Abschlusslehrfahrt 5B

Hier ein kurzer Bericht zur Abschlusslehrfahrt der 5B

Forstbetrieb - Esterhazy   

Die Familie Esterhazy zählt österreichweit zu den größten Privatgrundbesitzern, woraus sich 22 400 ha Waldfläche ergeben. In den Wäldern der Familie Esterhazy sind bis zu 30 verschiedene Baumarten zu finden, worauf auch in Zukunft aufgebaut wird. Die Hauptbaumartenverteilung liegt bei: 23% Kiefer, 17% Eichen, 17% Rotbuche und 9% Fichte.

PANNATURA konnte im Jahr 2020 über 330 000 fm Holz aus gesicherter Herkunft an über 65 Kunden vermarkten und liefern. Daraus könnte der Holzbedarf jedes zweiten Burgenländers gedeckt werden. Rund 21 000 Haushalte werden mit Biomasse und 2 400 Familien mit Brennholz versorgt. Das Brennholz wird ofenfertig zugeschnitten, mittels Plastiksäcken (Füllmenge über 1m3) zugestellt und nach Bezahlung (bar oder Bankomat) abgeladen. Der Brennholzmarkt steigt.   

Bio – Landgut Esterhazy 

Das Bio-Landgut Esterhazy, eingebettet zwischen Leithagebirge und westlichem Schilfgürtel des Neusiedlersees, ist einer der größten landwirtschaftlichen Biobetriebe Österreichs. Mit den rund 2200 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden unter strenger Rücksichtnahme auf die Natur hochwertige Agrarprodukte produziert und regional vermarktet. Der Betrieb legt sehr viel Wert auf vielfältige Fruchtfolgen, den Verzicht auf Agrarchemikalien und geschlossene Nährstoffkreisläufe. Dadurch werden nicht nur die eigenen Felder und Wiesen geschützt, sondern auch die angrenzenden Naturschutzgebiete bewahrt. Oberste Prämisse ist zudem die Hochwertigkeit der Wildspezialitäten, welche unsere Abschlussklasse dort unter anderem auch verkosten durfte. Zudem soll der GreenTech-BioCampus der Energie Burgenland am Gelände des Bio-Landguts einen Einblick in die „Energiezukunft“ ermöglichen. 

Forstschule Sopron 

Am zweiten Tag der Abschlusslehrfahrt war die 5B in die Forstfachschule in Sopron geladen. In Sopron wird sehr ähnlich wie in unserer Forstschule in Bruck/Mur unterrichtet. Die Schule beherbergt ungefähr 400 Schülerinnen und Schüler, die auch teilweise in einem Schülerheim leben. Das Schulgebäude liegt ca. 5 Minuten zu Fuß vom Heimgebäude entfernt. Die Schüler haben auch Samen,- Blätter,- Knospen,- und Insektensammlungen zu erbringen, um sich auch selbst etwas mit der Natur zu beschäftigen. Die Lehrkräfte erweckten mit der Führung den Eindruck, einen sehr ähnlichen Unterrichtsstil zu pflegen wie in unserer Schule, allerdings sind die technischen und digitalen Voraussetzungen nicht annähernd auf einem ähnlichem Status wie bei uns. 

Naturschutzpark Sopron 

An Nachmittag hatten wir die Möglichkeit einen Naturschutzpark zu besichtigen. Wir wurden vor Ort sehr freundlich empfangen und hatten zu Beginn die Möglichkeit uns kurz zu erholen und eine Jause zu erwerben. Im Anschluss stellte sich unser Guide persönlich vor und erzählte uns einiges über den Park und seinen Arbeitsplatz. Danach hatten wir die Möglichkeit den Innenbereich, der erst vor kurzem fertig gestellten Anlage, zu besichtigen. Hier konnte man, mit den nötigen Kenntnissen der ungarischen Sprache, sehr viel über den Wald und die Natur erfahren. Zu guter Letzt führte uns der ungarische Forstfachmann durch den Tierpark und erzählte uns einiges über die dort befindlichen Wildarten. Wir sahen diverse Fasanenarten, Feldhasen, Rehwild, Rotwild, Damwild, Schwarzwild, Muffelwild, Wasserwild und vieles mehr aus nächster Nähe. Auch die Möglichkeit sich mit einem fremdländischen „Forstkollegen“ über die bei ihm herrschenden Problemstellungen und Herausforderungen zu unterhalten, war äußerst interessant, denn trotz der vielen Unterschiede gibt es sehr wohl auch unzählige Gemeinsamkeiten. 

Dunasziget, Donau-Auen Exkursion  

Heute erfuhren wir einige neue Dinge über Auwälder bzw. die Auwaldbewirtschaftung. Die Baumarten, meist Pappeln, werden in einem Pflanzverband von 2,5 × 3m gesetzt, wobei Naturverjüngung nicht angewendet wird, da eine Pflanzung effizienter und zielgerichteter ist und man so neue Herkünfte/Provenienzen einbringen kann. Auf einer Versuchsfläche wurden unterschiedlichste Herkünfte gepflanzt, dabei stach eine Kreuzung zwischen Populus tremula und Populus alba ins Gesicht. Diese Kreuzung hat den Vorteil, dass die harte Rinde meist nicht vom Wild geschält wird. Dennoch wird die Verjüngung mittels eines Zauns für 4-5 Jahre geschützt. Die Erstdurchforstung erfolgt meistens acht Jahre nach der Pflanzung, dabei weisen die Pappeln eine astfreie Schaftlänge von acht Metern auf. Die Umtriebszeit beträgt zwischen 40 und 50 Jahren, nach welcher sie mit dem Harvester geerntet werden.   

Stockerau-Au 

Am vierten Tag unserer Lehrabschlussfahrt besichtigten wir die Stockerauer-Au. Dabei handelt es sich um den Forst der Stadt Stockerau, welche diesen seit 1999 bewirtschaftet und er gilt seit 2007 als Europaschutzgebiet. Mit einer Gesamtfläche von 346 Hektar beherbergt der Lebensraum ungefähr 200 Pflanzenarten. Der Wald der Stockerauer Stadtgemeinde wird hauptsächlich als Naherholungsort genutzt. Das meiste Holz fällt aufgrund von Wegeerhaltungsarbeiten und Fällungen, von schwer, durch das falsche kleine Stängelbecherchen, geschädigten Eschen an. 

Der Wald liegt im Weinviertel an der Donau, weshalb es zu mehr oder weniger regelmäßigen Überschwemmungen kommt. Diese erlangen einen Wasserstand im Wald von über einem Meter. Deshalb gestaltet sich der Umgang mit dem Wald, aber insbesondere mit dem Wild zu Starkregenereignissen sehr schwierig. Durch den Wasserstand hat das Wild große Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen und Äsung zu finden. 

Kobenzer Forst

Am Freitag, den 23.9.2022, besuchten wir den Kobenzer Forst (8723 Kobenz), einen forstlichen Vorzeigebetrieb in Österreich mit einer Gesamtfläche von 1692 ha.  OFö. Ing. Gerhard Gruber zeigte uns einige beeindruckende Bestände, die eine Bonität von 15-16 hatten. Dies bedeutet 15-16 fm Zuwachs/Jahr und ha. Im Kobenzer Forst werden auch Roteichen aufgrund des guten Wachstums in die Fichtennaturverjüngung eingebracht. Tannen werden als Mutterbäume gefördert, wodurch praktisch keine Kosten für den Kobenzer Forst entstehen. So wurden in den letzten Jahren ca. 50.000 Tannen auf 600 ha eingebracht. 

Nach diesem interessanten Lehrausgang beendeten wir unsere Exkursion in einer der bestausgestatteten Waldschulen Österreichs, der Waldschule Knittelfeld. Dieses 2009 erbaute umweltpädagogische Zentrum wird jährlich von 1500 Kindern besucht und besitzt eine eigene Holzwerkstätte. Hauptattraktionen sind der Präparatenbaum und das vollständig freigelegte Wurzelsystem einer Fichte, welche an der Decke befestigt ist. 

Text: Achleitner Bild: KLE

Veröffentlicht am 26.09.2022

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