Anlass war die internationale Forstmesse „Asturforesta 2025“ in Tineo. Diese Forstmesse findet alle 2 Jahre am selben Standort statt und ist vergleichbar mit der „Austrofoma“ in Österreich, allerdings in einem kleineren Format. Veranstaltet wird diese von der Provinz Asturien, welche die Stadt Tineo mit der Austragung beauftragt hat. Interessant war die Tatsache, dass keine Seiltechnik-Aussteller vertreten waren. Asturien besteht aus Berglandschaften mit teilweise steilen Hängen, somit könnte man dies durchaus erwarten. Gepflanzt werden aber großteils Eukalyptus und Pinus radiata. Die heimischen Kiefernarten weisen schlechte Qualitäten hinsichtlich Geradschaftigkeit auf, weshalb man auf die aus Nordamerika stammende Art zurückgreift.
Ebenso wurde die Forstschule in Tineo besucht, wo mögliche weitere Kooperationen besprochen wurden, wie z.B. mögliche Praktika. So wurde auch eine Gegeneinladung ausgesprochen, damit auch die Kolleginnen und Kollegen aus Nordspanien die österreichische Forstwirtschaft und die Forstausbildung kennenlernen können. Die Forstschule in Tineo hat 2 Ausbildungslevels. Nach 2 Jahren hat man eine mittlere und nach weiteren 2 Jahren eine höhere Forstausbildung erreicht. Der allergrößte Teil der ca. 60 Schülerinnen und Schüler begnügt sich aber mit der mittleren Ausbildung und steigt dann in das Berufsleben ein.
In Tineo befindet sich nicht nur die "Escuela De Selvicultura", sondern auch eine international agierende Kaffeerösterei. Die Cafento Coffee Factory röstet vor Ort in Tineo und beliefert verschiedene europäische Länder mit ausgezeichneten Kaffees, Tees und Trinkschokoladen. Der Kaffee ist jenseits von Spanien in Irland und der Tschechischen Republik als Java Republic Kaffee bekannt. Der osteuropäische Markt wird mittlerweile auch verstärkt beliefert. Die Kaffeebohnen für die Produkte kommen vorwiegend aus Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern. Die Rösterei ist mit hochmodernen, automatisierten Produktionsmaschinen ausgestattet und die Qualitätskontrolle steht an oberster Stelle. Zusätzlich zur Kaffeerösterei kommt noch die Produktion von lokal erzeugter Butter. Diese Produktion ist allerdings in einer anderen Fabrik in Tineo ausgelagert. Die Firma ist in dritter Generation in Familienbesitz, zwei Brüder teilen sich die Verantwortung. Der Aufstieg und die internationale Expansion begannen nach dem Spanischen Bürgerkrieg und dem 2. Weltkrieg. Mittlerweile werden die Produkte von Cafento auch über das Internet vertrieben. Wir danken unseren Organisatoren und der Cafento-Belegschaft für die Führung durch die hochmoderne Rösterei und die gratis Kaffeeverkostung.
Es wurde auch die Gelegenheit genutzt, die reichhaltige Kultur Nordspaniens kennenzulernen. Hierfür durfte ein Besuch in Santiago de Compostela nicht fehlen. Die Begräbnisstätte des Apostels Jakobus zieht zahlreiche Pilger:innen aus aller Welt an. Die Kathedrale weist einen beeindruckenden Hochaltar auf, welcher auch eine goldene Statue des Apostels enthält. Die Pilger:innen gehen hinter dieser vorbei und legen ihr die Hände auf die Schultern, um eine besondere Fürsprache zu erbitten. An diesem Ort ist eine besondere Energie spürbar.
Am 23.6. besuchten wir am Nachmittag die Hauptstadt Oviedo der autonomen Region von Asturien. Asturien ist nach Galicien an der nordspanischen Küste die zweitgrößte autonome Region. Sie ist mit ca. 11.000 km² etwa gleich groß wie das Bundesland Oberösterreich.
Oviedo mit ca. 220.000 Einwohner:innen liegt 24 km südlich der nordspanischen Küstenlinie. Der Stadt vorgelagert, an der Küste, befinden sich die Hafenstadt Gijón und auch der internationale Flughafen „Asturias“ der Region. Die Stadt war im 9. und 10. Jahrhundert Residenz des asturischen Königs. Im 8. Jahrhundert gelang es bereits König Alfons dem 1., große Gebiete Spaniens inklusiver wichtiger Städte und Handelsrouten den Mauren (Arabern) zu entreißen und dauerhaft zu kontrollieren.
In der Stadt gibt es eine Vielzahl an alten Gebäuden und Kirchen sowie den großen Park „Campo de San Francisco“, der zum gemütlichen Verweilen einlädt. Von hier kann man auch bei der „Catedral de San Salvadore“ auf den berühmten Pilgerweg nach Santiago de Compostela lospilgern. Typisch dafür sind die Wegmarkierungssteine mit der Jakobsmuschel und die eingepflasterten Messingmuscheln in den Straßenpflastersteinen.
Die Region ist bekannt für die vielen Gaststätten und Tavernen, wo in kunstvollem Stil der Sidre, ein vergorener Apfelmost, ausgeschenkt wird. Erst durch den großflächigen Kontakt mit Luftsauerstoff entfaltet er sein volles Aroma.
Oviedo war zudem im 20. Jahrhundert während der Diktatur von General Franco ein geliebter Ort dessen. Der Grund liegt bei den fürstlichen Adeligen der Region, die Franco und dessen Regime finanziell unterstützt haben und ihm in regelmäßigen Abständen Feste und Bankette lieferten. Der aus Galicien stammende General Franco heiratete auch in Oviedo seine aus dieser Stadt stammende Frau.
Den Abschluss unserer Reise bildete die Stadt Bilbao. Diese ist die Hauptstadt der autonomen Region Baskenland (auch „Euskadi“). Die autonome Region umfasst etwas mehr als 7200 km². Die Sprache der Region lässt sich weder den romanisch-lateinischen noch germanischen Sprachen zuordnen. Man nimmt an, dass die baskische Sprache mit einer alteuropäischen-keltischen Sprache verwandt ist. Sie stellte somit in Europa ein Unikum und eine wahre Sprachinsel dar.
Bilbao mit seinen 350.000 Einwohner:innen hat eine sternförmige städtische Anordnung. Alle Straßen beginnen sich sternförmig vom Zentrum des Platzes „Federico Moyúa enparantza“ auszudehnen. Die Stadt besticht durch eine alleeartige Flaniermeile, die „Gran Vía de Don Diego López de Haro“, an der sich das gesellschaftliche Leben zu tummeln scheint und ein Geschäft an das andere gereiht ist.
Im nördlichen Stadtzentrum steht das berühmte Guggenheim Museum mit seiner Kunstausstellung diverser Künstler:innen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Unseres subjektiven Erachtens und Einschätzung nach dem Besuch des Museums möchte es uns die schöpferische-kreative Art des Menschen mit seinen Errungenschaften näher bringen, zugleich aber darauf hinweisen, dass der Mensch auch destruktives und zerstörerisches Verhalten an den Tag legt und am Ende alles einer zeitlichen Vergänglichkeit unterliegt.