Pferderückung im Lehrforst

Forstarbeiter Peter HINTERLEITNER brachte den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Praxisunterrichts mit seinem Pferd "Mike" die klassische Methode der Pferderückung näher.

Bevor das Pferd seinen Stellenwert in der Land- und Forstwirtschaft Mitte des 20. Jahrhunderts verlor, war es eines der wichtigsten Arbeitstiere des Menschen. Ein erwachsener Hafermotor kann ein Gewicht von 75 kg innerhalb einer Sekunde einen Meter hoch heben. Das ist das Siebenfache der Leistung eines Durchschnittsmenschen (vgl. RAULFF. Das letzte Jahrhundert der Pferde. 2016). Es ist also kein Wunder, dass gerade im Bereich der Forstwirtschaft das Pferd bei der Rückung eine zentrale Rolle spielte.

Heute ist das Pferd aus dem Wald und der Waldwirtschaft fast verschwunden, denn moderne Maschinen, die viele forstliche Tätigkeiten auf einmal erledigen können, haben das Pferd verdrängt. Dabei sind diese Maschinen nicht immer die schonendsten Helfer bei der Waldarbeit. Kettengetriebene Forstmaschinen hinterlassen teilweise tiefe, nur schwer heilende Wunden im Waldboden. Noch dazu verdichten sie den Humusboden, welcher dann das Wasser nicht mehr optimal aufnehmen und nach unten weitergeben kann.

Ein Lebewesen als Transportmittel für Baumstämme erfordert naturgemäß auch eine dementsprechende Behandlung. Zum einen muss man sich auf die Schreckhaftigkeit eines Pferdes einstellen, da es letztendlich ein Fluchttier ist, auf der anderen Seite muss man auch abwägen, wieviel Arbeit man dem Tier zumuten kann, ohne es zu überfordern.

Ein Erlebnis ist eine Pferderückung allemal, einen großen Profit darf man sich als Waldbesitzer allerdings nicht erwarten.

(Bilder: ARB; Text: REI)

Veröffentlicht am 04.04.2018